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Rezension YPS Nr. 1259


Angeheizt durch einen gewaltigen Medienhype war das neue YPS vielerorts buchstäblich am ersten Tag ausverkauft. Erst mit der zweiten Ausgabe folgt daher die Feuerprobe: Kann die Mischung aus Nostalgie, Wissens-Themen und Comics auch langfristig die Fans von damals überzeugen?

Von Dominik Scherer

Heft Nr.1259 Ersteindruck:
Auch die neue Ausgabe kommt wieder einmal ohne ein Comic-Titelbild daher, dennoch wirkt der blaue Hintergrund und die lockere Aufmachung diesmal deutlich freundlicher. Umfang und Preis sind identisch mit der letzten Ausgabe, auch diesmal bekommt man 100 hochwertig gedruckten Seiten für 5,90 ¤. Passend zur Osterzeit liegt ein absolut kultiges Gimmick bei: Auf die "Maschine, die viereckige Eier macht" haben sicher viele YPS-Fans gehofft. Auffällig im Direktvergleich zur letzten Ausgabe ist auch der erhöhte Comicanteil - ein Zugeständnis an die Leser der letzten Ausgabe.

Der Inhalt:
Offenbar soll als Zugpferd von YPS dauerhaft das Thema Retro herhalten. Produkte von damals und heute werden verglichen, über den Konsolenkrieg der 80er Jahre wird berichtet und aktuelle Automodelle werden denen von früher gegenübergestellt. Teilweise funktioniert das nach wie vor gut, aber nach acht Seiten Autofotos in der letzten Ausgabe hätte man die sieben Seiten diesmal ordentlich stutzen können.

Durchweg gelungen sind erneut die "persönlichen" Blicke in die Vergangenheit wie Kinderfotos von früher und Anekdoten zu YPS-Gimmicks. Diesmal sind auch die Interviews mit Formel-1-Moderator Peter Illmann und Comic-Macher Peter Wiechmann sehr lesenswert.

Die vorliegende Ausgabe 1259 greift wieder verschiedene Themen aus dem Yps-Universum auf: Diesmal drehen sich die durchaus interessanten Artikel um Gespenster-Darsteller, Roboter und Reisen in den Weltraum. Die Verbindung zu den früheren YPS-Heften stellt bei jedem Artikel die gelungene Rubrik "Y-Faktor" her.

Negativ hervorzuheben ist die zahlreiche Schleichwerbung im Heft. Wobei ich hiermit nicht die unterhaltsame Doppelseite mit "Gimmicks für Erwachsene" meine, sondern z.B. die als Überlebenstipps getarnte Werbung für ein Computerspiel. Äußerst fragwürdig ist auch eine dreiseitige Häkelanleitung die sich ins Heft verirrt hat. Schließlich sind YPS-Leser nicht grade als Häkel-Meister bekannt. Zumal sich aufgrund des mikroskopisch kleinen Drucks die Frage stellt, ob überhaupt ein einziger Leser davon Gebrauch machen wird...

Ein Artikel aus YPS 1259


Die Comics:
Unangefochtenes Highlight von YPS Nr.1259 ist ein neues Abenteuer von Pif und Herkules aus dem französischen Pif Gadget! Die wunderschön gezeichnete 12-seitige Geschichte aus 2006 wurde für YPS übersetzt und liebevoll handgelettert. Qualitativ übertrifft sie viele der alten Episoden und es bleibt zu hoffen, dass Ehapa auch die Folgeepisoden abdruckt!

Pif und Herkules in Nr.1259 Neben einem Comic zum Gimmick aus YPS Nr. 172 wurde je eine Episode der Gespenster GmbH und von Thomas der Trommler aus alten Heften nachgedruckt. Verwunderlich ist, dass die Wahl ausgerechnet auf "Thomas" gefallen ist, da es sich dabei nicht unbedingt um eine der beliebtesten YPS-Serien handelt. Es drängt sich der Verdacht auf, dass hier hauptsächlich Werbung für das Cross-Cult-Album gemacht wird.

Kein Einzelfall: Leider handelt es sich bei sämtlichen der als "neu" angepriesenen Comics um offensichtliches Product Placement: Neben dem Onepager von "Phantomias" und dem vierseitige Teaser zum Ehapa-Album "Zauber" prangt gleich ein großer Hinweis auf die entsprechenden Ausgaben. Während "Phantomias" in YPS deplatziert wirkt, hätte "Zauber" durchaus das Potential YPS-Leser zu verzaubern. Nur leider sind vier Seiten wirklich nicht mehr als Werbung.

Subtrahiert man die als Werbung platzierten Comics, so bleiben dem Leser noch knapp 20 Seiten hochwertigen Materials. Ich vermisse mehr YPS-definierende Serien wie "YPS & Co" oder "Yinni + Yan" mit neu produzierten Episoden schmerzlich. Das Budget hierfür müsste inzwischen ja vorhanden sein. Insgesamt enttäuscht der Comic-Anteil daher in dieser Ausgabe leider erneut.

Das Gimmick:
Gimmick Nr. 1259: Die Maschine, die viereckige Eier macht Das Gimmick der neuen Ausgabe ist eigentlich absoluter Kult. Obwohl es die Maschine, die viereckige Eier macht nur vier mal in YPS gab, zählt sie zu den bekanntesten aller YPS-Gimmicks. Dennoch hat das vorliegende Gimmick einen entscheidenden Schönheitsfehler: Es handelt sich dabei nicht um den zwischen 1979 und 1998 erschienene Bausatz, sondern um eine minderwertige Pressform. Während mein Modell von 1990 noch regelmäßig zum Einsatz kommt, war die neue Ehapa-Maschine bereits vor dem ersten Ei kaputt! Setzen, sechs!

Fazit:
Zwar hat die Redaktion sich bemüht, auf die Kritikpunkte und Verbesserungsvorschläge der Fans einzugehen und das ist punktuell auch durchaus gelungen. Aber Fortschritte der neuen Ausgabe werden durch Rückschritte an anderer Stelle leider wieder ausgeglichen. Neben einer großartigen Pif-Episode stehen Comics, die scheinbar nur den Appetit auf andere Produkte anregen sollen. Der überflüssige Mode-Artikel der letzten Ausgabe macht diesmal Platz für einen noch überflüssigeren Häkel-Artikel. Eine hervorragende Auswahl des neuen Gimmicks scheitert an Umsetzung und Qualität.

Weil die erhoffte Steigerung gegenüber YPS 1258 ausgeblieben ist bleibt der Gesamteindruck der Ausgabe durchwachsen. Das neue Heft ist zwar durchaus lesenswert, aber seine neue Identität scheint YPS noch nicht so ganz gefunden zu haben.

Ich kann mich daher meine Wünsche fürs nächste Heft nur wiederholen: Mehr gute Comics bitte, dazu wissenschaftliche Artikel (gerne auch mit Gimmick-Bezug) und eine Prise Retro!



Die Inhaltsangabe des neuen Hefts findet ihr hier.



Letzte Änderung: 20.03.2013, 22.59 Uhr
Text: © 2006 YpsFanpage.de by Dominik Scherer
Bilder: © 2006 Egmont Ehapa Verlag GmbH
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