Vorläufiges Aus für „Yps“-Heft
Heft 2001 möglicherweise wieder auf dem Markt
Reuters FRANKFURT. Die Urzeitkrebse in ihren Einmachgläsern
werden aussterben, und in den Kühlschränken gehen bald die
quadratisch gepressten Eier aus: Nach 1253 Gimmicks und fast
25 Jahren ist das Jugendmagazin „Yps“ am Dienstag zum
vorerst letzten Mal erschienen. Der Stuttgarter Ehapa-Verlag
hatte die Einstellung des Heftes bereits im Juni angekündigt,
weil es nicht mehr rentabel sei. Zuletzt sank die Auflage nach
Verlagsangaben von 400 000 Exemplaren in Rekordzeiten auf
nur noch 85 000. Das endgültige Aus für das Heft mit dem
blaukarierten Känguru will der Verlag jedoch abwenden: Er lässt
ein Konzept erarbeiten, um das Heft 2001 möglicherweise
wieder auf den Markt zu bringen.
Wie dieses neue Konzept aussehen könne, sei noch nicht
abzusehen, sagte Ehapa-Pressesprecherin Marion Egenberger.
Der Markenname „Yps“ sei aber viel zu wertvoll, um ihn einfach
sterben zu lassen. Derzeit würden die Kinder befragt, was sie
sich als Kunden eigentlich von dem Heft wünschten. Auf jeden
Fall werde das blaue Känguruh eine „schöpferische Pause“
einlegen, mit einem Neuerscheinen sei frühestens Mitte 2001 zu
rechnen. Rentabel wäre das Heft in seiner alten Form erst ab
einer Auflage von etwa 100 000 Stück. Sollte „Yps“ wieder an die
Kioske kommen, dann werde es auch wieder Gimmicks geben.
„Eher erscheinen die Gimmicks ohne Heft, als das Heft ohne
Gimmicks.“
Der Ehapa-Verlag hatte „Yps“ erst vor einem Jahr vom
Hamburger Gruner+Jahr-Verlag übernommen, der das 14-tägig
erscheindende Heft nicht länger als einziges Jugendmagazin in
seinem Portfolio führen wollte. Woran das alte „Yps“ letztendlich
scheiterte, darüber ist sich der Ehapa-Verlag ziemlich sicher:
„Yps“ sei mit seinem Gimmicks zu anspruchsvoll, weil die
Kinder sich naturwissenschaftliche Hintergründe erarbeiten
müssten, sagte Sprecherin Egenberger. Genau das aber wollten
viele Taschengeldempfänger heute nicht mehr. Sie neigten eher
zu schnell konsumierbarer Unterhaltung nach der Devise
„Auspacken, Spielen, Wegwerfen“. Der Verlag habe darauf zwar
mit einfacheren Gimmicks wie auch dem am Dienstag in der
letzten Ausgabe erscheinenden Solar-Sound-Ufo reagiert. Die
Auflage sei trotzdem nicht gestiegen.
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