AUSGE-"YPST": Das letzte Gimmick ist ein Solar-Sound-Ufo
 Nie wieder Urzeitkrebse, Quadrateier oder Solar-Zeppeline?
Nach 25 Jahren Lese-, Spiel- und Bastelspaß wird das
Jugendmagazin "Yps mit Gimmick" eingestellt. 
 
                                                    Nach 1253 "Gimmicks" und fast 25 Jahren ist das
                                                    Jugendmagazin "Yps" am Dienstag zum letzten
                                                    Mal erschienen. Der Stuttgarter Ehapa-Verlag
                                                    hatte die Einstellung des Heftes bereits im Juli
                                                    angekündigt, weil es nicht mehr rentabel sei.
                                                    Nach Verlagsangaben sank die Auflage im Verlauf
                                                    der letzten Monate von 400.000 Exemplaren
                                                    rapide auf nur noch 85.000.  
 
                                                    Das endgültige Aus für das Comic-Heft mit der 
                                                    Bastel- oder Spielbeilage will der Verlag dann
                                                    doch nicht verkünden: Er lässt derzeit ein
                                                    Konzept erarbeiten, um das Heft im
                                                    möglicherweise im nächsten Jahr erneut auf den
                                    Markt zu bringen. Wie dieses neue Konzept aussehen könne, sei
                                    jedoch noch nicht abzusehen, sagt die Ehapa-Pressesprecherin
                                    Marion Egenberger. Der Markenname "Yps" sei aber viel zu wertvoll,
                                    um ihn einfach sterben zu lassen. Im Moment würden repräsentativ
                                    Kinder befragt, was sie sich als Kunden eigentlich von "Yps"
                                    wünschten.  
 
                                    Auf jeden Fall werde das blaukarierte Känguruh
                                    mit dem signifikanten Namen aber eine
                                    "schöpferische Pause" einlegen, mit einem
                                    Neuerscheinen sei frühestens Mitte 2001 zu
                                    rechnen. Rentabel wäre das Heft in seiner alten
                                    Form erst ab einer Auflage von etwa 100.000
                                    Stück. Sollte "Yps" wieder an die Kioske
                                    kommen, dann werde es jedoch auch wieder
                                    Gimmicks geben. "Eher erscheinen die Gimmicks
                                    ohne Heft, als das Heft ohne Gimmicks", sagt
                                    Egenberger.  
 
                                    Der Ehapa-Verlag hatte das Magazin erst vor
                                    rund einem Jahr vom Hamburger
                                    Gruner+Jahr-Verlag übernommen, der das
                                    14-tägig erscheindende Heft nicht länger als
                                    einziges Jugend-Objekt in seinem Portfolio
                                    führen wollte. Woran das alte "Yps" letztendlich scheiterte, darüber
                                    ist sich der Ehapa-Verlag ziemlich sicher: "Yps" sei mit seinem
                                    Gimmicks sehr anspruchsvoll, weil die Kinder sich
                                    naturwissenschaftliche Hintergründe erarbeiten müssten, sagt
                                    Egenberger. Genau das aber wollten viele Taschengeldempfänger
                                    heute nicht mehr. Sie neigten eher zu schnell konsumierbarer
                                    Unterhaltung, nicht zu nachhaltiger Beschäftigung. Der Verlag habe
                                    darauf zwar mit einfacheren Gimmicks wie auch dem am Dienstag in
                                    der letzten Ausgabe erscheinenden "leuchtenden Sound-Ufo"
                                    reagiert, die Auflage sei aber trotzdem nicht gestiegen.  
 
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