BZ-Online
19.Juli 2000

Yps, der "Stern" der Grundschüler, eingestellt

"Yps" gibt es nicht mehr. Der Ehapa-Verlag hat die Zeitschrift mit der knisternden Folie um das Cover und dem darin verborgenen Gimmick "vorläufig" eingestellt. Zuletzt wollten nur noch 100000 Kinder das Heft pro Woche kaufen, vor 25 Jahren waren es noch 400000.

Kein Wunder.

Mein erstes "Yps" war Heft Nummer 17. Das Gimmick war das "Um-die-Ecke-Schieß-Blasrohr". Mein Opa hat es mir gekauft, für 2,50 Mark, viel Geld. Das Blasrohr schoss nie, weder um die Ecke, noch gerade aus. Ich bekam es einfach nicht zusammengesetzt.

Egal. Es gab das "Lexikon der Tiermütter mit ihren Kindern". Es gab gute, fast künstlerische Comics, für die ich damals noch ein bisschen zu jung war. Es gab einen aufwändigen Bastelbogen pro Heft. Und eine Leserbriefseite, auf der Frau Jahr leidenschaftliche Diskussionen von 10-jährigen engagierten "Yps"-Lesern moderierte. Beispielsweise darüber, ob es nun "Üps" (richtig) oder "Ips"(falsch) heißt.

Wer Richard Löwenherz war, warum Erdnüsse so heißen und was "Artemia salina" (nämlich Urzeitkrebse) sind, weiß ich nur durch "Yps", dem "Stern" der Grundschulhöfe.

Auf ähnliche Art wurde der hohe Standard auch bei der Kinderzeitschrift nicht gehalten. Das Heft wurde von Jahr zu Jahr teurer im Preis und billiger in der Aufmachung. Hingeschluderte Bildgeschichten, keine Bastelbögen mehr und sich ständig wiederholende Gimmicks, die nur noch als schlechte Scherzartikel dienten ("Das Furzkissen") zeigen, dass die Redaktion ihren Job nicht mehr sonderlich ernst nahm. Zum Schluß gab es ohnehin nur noch einen Redakteur.

Die Nachricht von der Einstellung des Heftes stimmt wehmütig, kommt aber nicht überraschend.

© bei Peter Huth/BZ-Online
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